Störstoffe im Biomüll

Nach der Biomüllanlieferung müssen mühsam die vielen Störstoffen aussortiert werden, darunter vor allem Kunststoffverpackungen und -tüten, Dosen und Restmüll. Auch „kompostierbare“ Plastiktüten haben im Biomüll nichts zu suchen. Trennen Sie sorgfältig – für einen sauberen, funktionierenden und kreislauffähigen Biomüll in Kirchseeon.

„Die Wintermonate sind noch schlimmer, weil es da kaum Gartenabfall gibt. Nach Silvester hatten wir 12 Prozent Störstoffe“ sagt Katharina Gürteler, Betreiberin des Komposthofes im Gemeindegebiet Kirchseeon, mit Blick auf den Müllberg vor ihren Füßen. Auf den entleerten grünen Tonnen steht "Biomüll", doch ist offensichtlich erkennbar: Vieles, was hier liegt, gehört nicht in den Kompost. Zwischen Küchenabfällen, Blumenerde und Zeitungspapier ragen eine Unterhose und Kinderspielzeug hervor. Später kommt ein Kochtopf mit Deckel zum Vorschein. Und dazwischen: Plastiktüten und Verpackungen - die angesprochenen 12 Prozent Störstoffe.

Störstoffe im BiomüllBildnachweis: Markt Kirchseeon/ Marlene Rauscher

Alle 14 Tage wird im Markt Kirchseeon der Biomüll der Haushalte abgeholt. Knapp 15 Tonnen sind es mit dieser Lieferung. Aus dem Biomüll stellen die Betreiber Katharina Gürteler, Michael Bauer und Maximilian Hundseder Kompost her, der als Dünger auf die Felder aufgetragen wird. Auch Privatpersonen können sich beim Komposthof für den heimischen Garten das Düngemittel abholen. Max Hundseder zeigt uns das finale Produkt: der gesiebte Kompost ist fein wie Kaffeepulver und duftet erdig.

Störstoffe im BiomüllBildnachweis: Markt Kirchseeon / Marlene Rauscher

Doch jetzt steht für Hundseder und seine Kollegen erstmal eine mühsame Aufgabe an. Sie stehen buchstäblich vor einem Berg Arbeit. Mit Greifzange und Eimer bewaffnet sortieren die Männer alle Fremdstoffe aus und wiegen diese am Ende. Einige Stunden sind sie damit beschäftigt.

Den Kirchseeoner Komposthof gibt es seit 30 Jahren. Die Problematik habe sich massiv verschlimmert, sagen die Betreiber, und sind damit nicht allein. Im ganzen Landkreis kämpften Kompostbauern mit dem erheblichen Störstoffgehalt. Das Landratsamt Ebersberg hat sich daher der Kampagne „#wirfuerbio“ angeschlossen, mit dem Ziel die Bürgerinnen und Bürger für die Thematik zu sensibilisieren.

In einem ersten Schritt fand Anfang April eine Störstoffanalyse statt. Bei den Kompostbauern im Landkreis wurden zwei Stichproben mit je 250 Kilo entnommen und zur Analyse zum Entsorgungszentrum „Schafweide“ in Ebersberg gebracht. Nun werden die Ergebnisse ausgewertet und eine großflächige Kampagne zur Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis gestartet. Denn es gibt Unsicherheiten in der Bevölkerung, vor allem wenn ein Produkt als „kompostierbar“ deklariert ist. Hartnäckig hält sich der Irrglaube die kompostierbaren Plastiktüten seien für den Biomüll geeignet.

Was darf in den BiomüllBildnachweis: #wirfuerbio

„Unsere Gemeinde ist beim Anteil der Störstoffe in den TOP 3“ vermutet Katharina Gürteler am Rande der Probenentnahme. Das weiß sie aus dem Vergleich mit anderen Kompostbauern. Luft nach oben für den Markt Kirchseeon. Kochtöpfe, Kinderspielzeug und Unterwäsche gehören sicher in viele Haushalte, aber eben nicht in die Biotonne. Mit ein bisschen Aufmerksamkeit können wir alle dazu beitragen, dass aus Bioabfall wertvoller Kompost wird. Dieser Artikel erschien erstmalig in "Kirchseeon aktuell" Mai 2025. 

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